ETANENO, Museum im Busch, NAMIBIA
Seit dem 1. Januar 2017 ist Etaneno an einen neuen Farmer verpachtet.
Zur Zeit sind keine Besuche im Museum im Busch möglich.
Etaneno ist eine Rinderfarm mitten im Buschland Namibias, 50km südlich von Otjiwarongo auf 1450m Höhe gelegen. Erwin Gebert bewirtschaftet sie nach lebenslanger Tätigkeit als freier Architekt in Freiburg i.Br. Er baute ein neues Farmhaus mit Ökonomiegebäuden und eine dazugehörige Arbeitersiedlung.

Im Frühjahr 1998 beschlossen Erwin Gebert und Alfonso Hüppi, dass Etaneno auch ein Ort für die Kunst und die Künstler werden soll. Als Erstes musste eine Ausstellungshalle gebaut werden, die zugleich den Künstlern als Arbeitsstätte dient. Schon im Jahr darauf hatte Erwin Gebert den Bau nach seinen Plänen realisiert. Unter den vorgegebenen Bedingungen eine gewaltige Leistung. Das Dach war dicht, die ersten Künstler rückten an und hinterliessen ihre Werke. Seither drücken kunstsinnige Termiten, Rinder und Leoparden an den Fenstern ihre Nasen platt.

Jährlich ziehen nun eine oder zwei Künstlergruppen für vier Wochen in den Busch, um dort, fern vom Kunstbetrieb zu arbeiten, zu planen oder auch um über den Sinn ihres Tuns nachzudenken. Sich auf die grossartige und unwirtliche Natur des Landes einzulassen, schärft beiderseits die Konturen.

Die Werke bleiben auf Etaneno. Später gehen sie in den Besitz des Museums für Neue Kunst in Freiburg i.Br. und der Nationalgalerie in Windhoek über. Zur Zeit sind die Arbeiten von dreiundzwanzig Künstlern aus sechs Ländern zu sehen. Die künstlerische Leitung des Projekts liegt in den Händen von Alfonso Hüppi.

Das Museum im Busch lebt von der Grosszügigkeit der Künstler, seiner Sponsoren, seiner Mitarbeiter und vom Interesse, das ihm von Einheimischen und Fremden entgegenkommt.

Inzwischen arbeiten die Künstler mit den Lehrern und Kindern der Primary School in Kalkfeld, der vergessenen Blechhüttensiedlung, so selbstverständlich zusammen, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Die unselige Trennung von „Kunst“ und „Leben“ ist aufgehoben. Am 22. Dezember 2009 schickte Schlingensief eine Nachricht: „Wir sollten Etaneno zum Opernhaus Burkina Faso verlegen“. Der umgekehrte Weg wäre auch denkbar.